Emo Boi / Muddi, hol mich ab

Es war ein verdammt warmer Sommer, damals 2003. Die Band war noch nicht existent, nur ein Hirngespinnst. Doch da waren diese unvergesslichen Sommerabende im Garten von Steffi, der inofiziellen Spielerfrau Fleischkuchens. Sie hatte einen Pool und einen Kühlschank. Das reichte uns in diesen Tagen. So gingen wir fast jeden Abend zu unserem Lieblings-SparMarkt und kauften billiges Öttinger, um uns daran zu erquicken und ein paar schöne Stunden miteinander zu verbringen. Eines Abends (wir hatten den letzten Bus verpasst, doch das war uns ziemlich egal, denn jeder von uns hatte noch genug Bier dabei um die gut 5km zu überstehen) gingen wir so fröhlich gröhlend über die dunklen und leeren Straßen in Richtung Heimat. Da uns die Standardparolen wie "Molotov...", oder "You gotta die..." bzw. "From the eastcoast to the westcoast... gotta gotta gotta go..." langsam ermüdeten, entschlossen wir einfach eigene Texte zu komponieren, die wenig später und fast schon medienwirksam durch die Gassen hallten. Natürlich wollten wir uns gegenseitig selber verarschen, um damit eine gewisse Spannung zu erhalten. Der Schüttler hatte da schon prima vorgelegt. Er war nämlich der Meinung, dass der Weg für ihn viel zu nervenaufreibend sei, drum kehrte er schon bald der "Gemeinschaft des Bieres" den Rücken zu und rief "seine Mama an, damit sie ihn abholen kann." Voila, so einfach gehts. Textideen kommen einem meist zugeflogen. Jedoch dauerte es noch bis "Rock in der Hose", bis dieser Text in ein Lied gepackt werden konnte. Kurze Zeit später , immernoch auf den selben verdammt dunklen Straßen, fiel David noch ein, wie sehr ihn Fynns Indie-Attitüde nervte und dass er mit seinem fiesen Scheitel wie ein Emo aussah. Da das mit unserer damals schon fast OI-Skinhead-haften Einstellung nicht mehr in Einklang zu bringen war, beschwerte er sich sehr laut, um seinen Protest zu äussern. "Emo-Boi, Emo-Boi OI OI OI" war somit nur eine Beschwerde gegen Fynns äußeres Erscheinungsbild, jedoch konnte man dieses Klischee viel zu leicht auf die Schippe nehmen, um nicht direkt in der selben Nacht Text und Melodie zu Kreieren.

Tja, so war das damals. dieser Abend wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Meiner Meinung nach ist die Band an diesem Abend erst so richtig entstanden.

Felix

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