Heldentod

Viel zu unspektakulär. So entstehen Lieder normalerweise. Lukas kam beim Proben mit diesem Riff an. Er hatte es schon ein wenig mit Nils eingeprobt und so zockten sie ein wenig dieses komische Riff. Müller äusserte sein Mißtrauen und seine Kritik, nam das Mikro in die Hand und brüllte "SUIZID SUIZID SUIZID". Eigentlich wollte er nur provozieren und damit sagen, wie scheisse er das findet, doch irgendwie war die Idee geil und sehr passend. Deswegen spielten die beiden ein bisschen weiter und der Müller schaffte es tatsächlich und völlig spontan, fast so, als hätte ihn eine Muse geküsst, die erste Strophe zu schreiben. Den Rest des Textes schrieb er dann da, wo er bis heute fast alle seine Texte schreibt. Im Philosophieunterricht.

Die ersten beiden Strophen handeln nur von einem lang gehegten Wunsch, die dritte Strophe ist da schon deutlich komplizierter zu erklären.
Hierbei zeigte sich unser Manager als Ursache, denn er erklärte uns, dass Bands, bei denen sich einer umgebracht hat oder gestorben ist oder ein Mitglied, dass sich als Charakterkopf erwies, ausgestiegen ist, sofort zu einem Mythos, oder besser gesagt zur Legende wurden. Als Beispiele nannte er besonders Nirvana und Rage against the Machine, da man dort die Auswirkungen am deutlichsten sehen könne. Als Negativbeispiel nannte er Bands wie Deep Purple, von denen sich am Besten schon vor Jahren jemand hätte den Kopf wegblasen sollen, damit sie mit der Musik aufgehört hätten und jetzt nicht so "mega uncool" wären.
Der Grund, warum er uns dies sagte, war, dass er sich nun vorstellte, dass der Müller nocheinmal ganz genau über seine Position im Leben nachdenken solle, weil es doch wohl nahe läge, Fleischkuchen mit einer ähnlichen Aktion einen gehörigen Karriereschub zu verpassen. Müller dreht sich um, heulte bitterlich und schmiss ihm als Antwort dann die Zeilen der dritten Strophe an den Kopf.

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